Preisunterschied KfW 70 & KfW 55

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Wer ein energieeffizientes Gebäude staatlich mitfinanzieren lassen möchte, muss sich zunächst mit den unterschiedlichen KfW Effizienzhäusern auseinandersetzen. Hier gibt es große Unterschiede in Sachen Ausstattung und Preis. Wir erläutern den Preisunterschied von KfW 70 & KfW 55.

So agiert die KfW Bank

Die KfW Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) agiert als wichtiges Steuerungsinstrument der deutschen Bundesregierung. Die weltweit größte Förderbank ermöglicht finanzielle Unterstützung für unterschiedliche energetische Bauvorhaben. So versucht die Regierung Anreize in der Bevölkerung zu setzen und so ihre Klimaziele zu erreichen.

Dabei stuft die KfW Bank die Häuser in unterschiedliche Kategorien ein und vergibt Fördermittel im Rahmen verschiedener Förderprogramme. Um diese Vorgaben zu erreichen ergeben sich natürlich automatisch zum Beispiel Preisunterschiede zwischen KfW 70 und KfW 55. Einerseits was die Investitionskosten für die Ausstattung der Häuser angeht, andererseits aber auch in der Höhe der möglichen Fördermittel.

Prinzipiell vergibt die KfW entweder Kredite mit Tilgungszuschuss oder Direktzuschüsse zu energieeffizienten Maßnahmen im und am Haus. Da diese möglichen Summen von der erreichen Effizienzhausstufe abhängen, können hier auch Preisunterschiede, wie zwischen KfW 70 und KfW 55 abgefedert werden.

Eine angemessene Dämmung ist in allen Energieeffizenzhäusern wichtig. Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) gibt es inzwischen in den unterschiedlichsten Ausführungen.  ( Foto: Shutterstock- Nagy-Bagoly Arpad _)

Eine angemessene Dämmung ist in allen Energieeffizenzhäusern wichtig. Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) gibt es inzwischen in den unterschiedlichsten Ausführungen. ( Foto: Shutterstock- Nagy-Bagoly Arpad _)

KfW Effizienzhäuser im Überblick

Um überhaupt eine Förderung durch die KfW Bank zu erhalten, ist es notwendig einen bestimmten Effizienzstandard im gebauten oder sanierten Haus zu erreichen. Automatisch gibt es hier Preisunterschiede z.B. bei KfW 70 oder KfW 55.

Das liegt vor allem daran, dass sich die Werte der Energie hier deutlich unterscheiden können. Eingestuft werden die Häuser anhand der Energiewerte, die in der Energiesparverordnung (EnEV) von 2009 festgelegt sind. Hier steht geschrieben, wie viel Energie ein Neubau in Deutschland maximal verbrauchen darf.

Als Maßstab kann man sich das KfW Effizienzhaus 100 nehmen. Hier werden die beiden Messwerte des Primärenergiebedarfs und des Transmissionswärmeverlust voll ausgeschöpft. Es entspricht zu 100 Prozent den Werten der EnEV.

Fasst man nun das KfW Haus 70 ins Auge wird hier nur 70 Prozent der Energie benötigt, im KfW 55 Haus sogar nur 55 Prozent. Um diese Ersparnis zu erreichen, sind unterschiedliche Maßnahmen notwendig, die dann auch den Preisunterschied erklären.

Effizienzhaus 55 Primärenergiebedarf: 55 Prozent
Transmissionswärmeverlust: 70 Prozent
Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 40prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 48.000 Euro Investitionszuschuss möglich
Effizienzhaus 70 Primärenergiebedarf: 70 Prozent
Transmissionswärmeverlust: 85 Prozent
Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 35prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 42.000 Euro Investitionszuschuss möglich
Effizienzhaus 85 Primärenergiebedarf: 85 Prozent
Transmissionswärmeverlust: 100 Prozent
Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 30prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 36.000 Euro Investitionszuschuss möglich
Effizienzhaus 100 Primärenergiebedarf: 100 Prozent
Transmissionswärmeverlust: 115 Prozent
Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 27,5prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 33.000 Euro Investitionszuschuss möglich
Effizienzhaus 115 Primärenergiebedarf: 115 Prozent
Transmissionswärmeverlust: 130 Prozent
Kreditdaten: bis zu 120.000 Euro mit 25prozentigem Tilgungszuschuss oder bis zu 30.000 Euro Investitionszuschuss möglich

KfW Effizienzhaus 55

Das KfW Effizienzhaus 55 spielt ganz oben in der Liga der energetischen Gebäude mit. Hier werden, wie bereits erklärt, nur 55 Prozent der gesetzlich möglichen Energiewerte erreicht. Da für die Umbaumaßnahmen entsprechend auch die höchsten Investitionen getätigt werden müssen, spiegelt sich der Preisunterschied zwischen KfW 55 und KfW 70 auch in den Förderkonditionen wieder.

Um einen so hohen Energiestandard zu erreichen, sollten sich Bauherren und Eigentümer einige Punkte zu Herzen nehmen. Eine optimale Dämmung im Haus ist Voraussetzung. Hier muss an der Fassade mit mindestens 18 Zentimetern und am Dach mit mindestens 24 Zentimetern gedämmt werden.

Die Heizsysteme sollten möglichst auf regenerativen Rohstoffen basieren. Den großen Unterschied kann hier auch der Einsatz von innovativer Haustechnik machen.

Generell kann eine Förderung über die KfW in Form von einem Kredit mit Tilgungszuschuss oder Direktzuschuss für Neubauten, aber auch für Bestandsbauten vergeben werden. Vorausgesetzt die Effizienzhausstufe kann erreicht werden.

Der Preisunterschied von KfW 70 und KfW 55 kann ausschlaggebend bei der Entscheidung sein, welches Gebäude angestrebt werden soll.  ( Foto: Shutterstock- brizmaker )

Der Preisunterschied von KfW 70 und KfW 55 kann ausschlaggebend bei der Entscheidung sein, welches Gebäude angestrebt werden soll. ( Foto: Shutterstock- brizmaker )

KfW Effizienzhaus 70

Das KfW Effizienzhaus 70 glänzt ebenfalls mit einer überdurchschnittlich guten Energiebilanz. Da hier etwa 70 Prozent der maximalen vorgeschriebenen Energiewerte benötigt werden, sind energetische Maßnahmen umzusetzen.

Inzwischen gilt das Effizienzhaus 70 als Standard für Neubauten in Deutschland. Zwar liegen die Werte weit unter den Maximalwerten, allerdings sieht die KfW erst dann Förderungen vor, wenn ein Neubau wirklich besonders energetisch und wirtschaftlich ist.

Auch Eigentümer und Bauherren, die einen Bestandsbau sanieren möchten, sollten sich diese Energieeffizienzstufe genauer ansehen. Wenn hier der Standard 70 erreicht wird, ist die Immobilie wertmäßig mit einem Neubau gleichzusetzen.

Die wichtigsten Maßnahmen sollten hier in den Punkten Dämmung, Fenster und Heizsysteme in Angriff genommen werden. Dreifach verglaste Fenster mit Spezialrahmen werden hier häufig verwendet, um die Stufe zu erreichen.

Der Preisunterschied von KfW 70 und KfW 55 kann ausschlaggebend bei der Entscheidung sein, welches Gebäude angestrebt werden soll. Doch die Konditionen und Fördermittel sind auch beim KfW Effizienzhaus 70 sehr attraktiv. Die Förderung ist für den Neubau und den Bestandsbau vorgesehen und kann bei Maßnahmenpaketen oder Einzelmaßnahmen gewährt werden.

Besonders interessant sind diese Effizienzhaustypen für Bestandsbauten, bei welchen hochwertige Wärmedämmverbundsysteme nicht möglich oder zu teuer sind – wie zum Beispiel Vakuumwärmedämmsystemen. Zwar sind die Vakuumdämmplatten sehr platzsparend zu verbauen, bei enormer Dämmwirkung, jedoch müssen diese durch zertifizierte Fachbetriebe installiert werden, was neben den sehr hohen Materialkosten für viele ein unnötiger Kostentreiber ist. Ist der Innenraum entsprechend gedämmt, darf von innen in die Außenwände nicht mehr gebohrt oder genagelt werden. In solchen Fällen muss zum Aufhängen von Dekoration oder Möbeln, wie Regalen auf robuste Klebelösungen zurückgegriffen werden:

Eine andere Möglichkeit ist auch der Einbau einer Holzpellet-Heizung.  ( Foto: Shutterstock- Dino Osmic)

Eine andere Möglichkeit ist auch der Einbau einer Holzpellet-Heizung. ( Foto: Shutterstock- Dino Osmic)

KfW Förderprogramme im Überblick

Nach der Planung des angemessenen Effizienzhauses, folgt auch die Entscheidung, welches KfW Förderprogramm das richtige ist.

Programm 151 Dieser Kredit ist für die komplette Sanierung eines Gebäudes oder für einzelne Maßnahmen zu beanspruchen. Er wird bis zu einer Höhe von 120.000 Euro, wenn es sich um ein Effizienzhaus handelt. Einzelmaßnahmen werden mit Krediten bis 50.000 Euro gefördert. Der Tilgungszuschuss beträgt bis zu 48.000 Euro.
Programm 430 Hierbei handelt es sich um einen Investitionszuschuss für eine komplette Sanierung oder auch für einzelne Maßnahmen. Der Zuschuss beträgt bis zu 48.000 Euro für ein ganzes Gebäude oder bis zu 10.000 Euro für Einzelmaßnahmen. Der Zuschuss kann auch für den Kauf von saniertem Wohnraum in Anspruch genommen werden.
Programm 431 Dieser Zuschuss ist für den Energieberater gedacht und beträgt bis 4000 Euro. Bis zu 50 Prozent der Kosten für den Experten werden durch die Förderbank übernommen.

Mögliche Maßnahmen

Um einen bestimmten Effizienzstandard zu erreichen und ein Förderprogramm der KfW in Anspruch nehmen zu können, sind unterschiedliche Maßnahmen möglich. Da eine höhere Stufe auch umfangreichere Baumaßnahmen erfordert, ergibt sich auch hier der Preisunterschied von KfW 55 & KfW 70.

Moderne Heizsysteme sind für das Erreichen einer Energieeffizienzhausstufe ebenfalls sehr wichtig. Die Heizung im Effizienzhaus 70 oder 55 sollte möglichst passiv funktionieren.  ( Foto: Shutterstock-Dmitry Kalinovsky )

Moderne Heizsysteme sind für das Erreichen einer Energieeffizienzhausstufe ebenfalls sehr wichtig. Die Heizung im Effizienzhaus 70 oder 55 sollte möglichst passiv funktionieren. ( Foto: Shutterstock-Dmitry Kalinovsky )

Maßnahmen zur Dämmung

Eine angemessene Dämmung ist in allen Energieeffizenzhäusern wichtig. Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) gibt es inzwischen in den unterschiedlichsten Ausführungen. Bei Bestandsbauten ist hier der Ist-Zustand zu bewerten. Nicht alle WDVS sind in allen Häusern gleichermaßen möglich.

Es besteht die Möglichkeit die Systeme in unterschiedlichen Kombinationen zu wählen. Dabei spielt auch der Dämmstoff eine entscheidende Rolle. Beliebt ist dabei der Einsatz von Polystyrol oder Mineralwolle. Diese Stoffe sind günstig und besitzen sehr gute Dämmeigenschaften.

Ökologischer ist es allerdings auf Dämmstoffe aus Naturfasern zurückzugreifen. Hier sind Hanf, Kork, Holz oder Kokos möglich. Die Dämmeigenschaften sind dabei nicht ganz so gut, allerdings ist ihre Recyclebarkeit und die Tatsache, dass diese Stoffe nachwachsen, unschlagbar.

Auch hier können die Preisunterschiede zwischen KfW 70 & KfW 55 begraben liegen. Eine besonders gute Dämmung ist natürlich auch etwas teurer als eine konventionelle.

Maßnahmen zur Heizung

Moderne Heizsysteme sind für das Erreichen einer Energieeffizienzhausstufe ebenfalls sehr wichtig. Die Heizung im Effizienzhaus 70 oder 55 sollte möglichst passiv funktionieren.

Dies kann zum Beispiel mit dem Einsatz einer Wärmepumpe realisiert werden. Diese benötigt nur zum eigentlichen Antrieb konventionellen Strom. Ansonsten zieht die Wärmepumpe Energie aus dem Erdinnern. Diese kann verwendet werden, um das Gebäude zu beheizen. Eine andere Möglichkeit ist auch der Einbau einer Holzpellet-Heizung.

Veraltete Heizsysteme, wie die Ölheizung werden von der KfW nicht mehr gefördert. Werden sie in Verbindung mit einer energetischen Lösung eingebaut, muss nach maximal 2 Jahren eine Umrüstung geplant sein.

Maßnahmen zu Fenstern

Die Dämmung im Haus kann noch so gut sein, wenn die Fenster dieser nicht entsprechen, wird trotzdem viel Energie verloren gehen. Auch hier kann der Preisunterschied von KfW 55 & KfW 70 entstehen.

Um hier auf Nummer sicher zu gehen, sollte die Wahl der Fenster auf dreifach wärmeschutzverglaste Scheiben fallen. In Kombination mit einem Spezialrahmen geht hier keine Wärme mehr flöten.

Ausschlaggebend ist der U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) der eingebauten Fenster. Über diesen Koeffizienten wird angegeben, wie viel Energie durch die Fenster nach außen dringen kann.

Das Wohnraumklima wird durch die modernen Fenster übrigens nicht beeinflusst. Hier sind einseitige Belüftungsöffnungen eingebaut, die außerdem ein Beschlagen der Fenster verhindern.

Die Dämmung im Haus kann noch so gut sein, wenn die Fenster dieser nicht entsprechen, wird trotzdem viel Energie verloren gehen. Auch hier kann der Preisunterschied von KfW 55 & KfW 70 entstehen.  ( Foto: Shutterstock- New Africa )

Die Dämmung im Haus kann noch so gut sein, wenn die Fenster dieser nicht entsprechen, wird trotzdem viel Energie verloren gehen. Auch hier kann der Preisunterschied von KfW 55 & KfW 70 entstehen. ( Foto: Shutterstock- New Africa )

Durch Förderung den Preisunterschied KfW 70 & KfW 55 abfedern

Es ist selbsterklärend, dass Preisunterschiede zwischen KfW 70 und KfW 55 entstehen können. Das Effizienzhaus 55 benötigt auch 15 Prozent weniger Energie im Haus und muss daher mit besonders energetischen Systemen ausgestattet werden.

Allerdings vergibt die KfW für diese hocheffizienten Maßnahmen auch entsprechend höhere Tilgungszuschüsse und sonstige Fördermittel. Dadurch können die höheren Investitionskosten ein wenig abgefedert werden.

Erstrebenswert sind beide Effizienzhausstufen. Neben der deutlichen Ersparnis der laufenden Kosten, trägt ein Bauherr oder Eigentümer so auch zum Umweltschutz bei. Bis 2050 soll in Deutschland klimaneutral gebaut werden. Wieso also nicht schon heute auf diesen Zug aufspringen? So sind die Maßnahmen zukunftssicher und der Preisunterschied KfW 70 & KfW 55 besser zu verschmerzen.

Bei KfW Förderung zu beachten

Neben der Förderung durch die KfW gibt es auch Programme des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle), sowie regional über die einzelnen Länder. Für alle diese Förderungen gilt, dass zu allererst ein Förderantrag gestellt werden muss. Vorher dürfen keine baulichen Maßnahmen umgesetzt werden.

Auch der Kauf eines Gebäudes, in dem bereits Maßnahmen realisiert wurden ist möglich. Dabei sollte dringend darauf geachtet werden, dass die Details zum Bau oder der Sanierung im Kaufvertrag mit individuellem Zweck festgehalten wurden.

Führt man die Maßnahmen am eigenen Gebäude durch, muss spätestens nach Abschluss ein Fachmann für Energie zu Rate gezogen werden. Dieser kann den Bau abnehmen. Diese Bescheinigung gilt dann als Grundlage für die tatsächliche Ausschüttung oder Umsetzung der Fördermöglichkeiten.

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